Donnerstag, 2. Juli 2009

Altdeutscher Erdbeerkuchen remake 1483

Altdeutscher Erdbeerkuchen remake 1483
Schon lange suchte ich nach einem Buch, das da heißen sollte " Herr Käthe kocht" und Rezepte aus der Zeit Martin Luthers vorzustellen versprach.
Leider ist dieses Buch nicht erschienen, aber nun fiel mir eine Alternative in die Hände.
Es heißt : " Zu Tisch bei Martin Luther" und ist im Theiss-Verlag erschienen.
Die Autorin Alexandra Dapper kocht hier12 Menüs durch ein Jahr der Luther-Familie.
In diesem Jahr lasse ich mich davon inspirieren ......................
Frei nach dem Grundsatz : Womit haben sie früher gekocht ? Mit dem, was sie hatten. Womit kochen wir heute ?
Bei Luther essen Nr 5 :

Brachmonat
Der hieß so, weil es bei der früheren Dreifelderwirtschaft immer eines gab, welches brach lag .
Felder hatten es also früher richtig gut. Nur früher ? Natürlich nicht, denn mein Bauernfreund Helmut in
Annaburg macht das mit seinen Feldern heute wieder so. Nur das es heute keine Brache, sondern ein Bioacker ist.
Auf http://www.lein-blau.blogspot.com/ kann man dort auch ein blaues Wunder sehen.
Erdbeeren und Kuchen, das Wasser läuft im Mund zu sammen und erwartungsgsvolle Glücksgefühle senden
Hoffnung auf ein knallrotes Leckerrezept aus dem Rezeptbüchlein von Frau Käthe. Nur in den Wirren der letzten
Jahrhunderte ging es verloren, so der Wunsch und taucht nun in unserer satten Welt auf, um die zuckersüße Erdbeertorte mit Fertigboden und Immergeling-Schnell-Kalt- Guss zu reformieren.
Das Rezept stürmt die Kuchencharts der Magazine ...., doch halt, gibt es ihn überhaupt, den Altdeutschen Erdbeerkuchen? Seit heute ja. Denn was es von nun an bei Google und vielleicht auch Bing gibt, das gibt es ja:

2. Juli 2009 ... Das Rezept stürmt die Kuchencharts der Magazine ...., doch halt, gibt es ihn überhaupt, den Altdeutschen Erdbeerkuchen? Seit heute ja. ...hedebock-krauter.blogspot.com/.../altdeutscher-erdbeerkuchen-remake-1483.html - vor 42 Minuten gefunden - Ähnlich -

( Kopie des Google-Eintrages vom 2.7.09)

"Minuten später verbreitet es sich weltweit"

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Goggle kennt schlappe 750 Einträge zu dem Thema, jedoch nur Altdeutsch. Altdeutscher Pflaumen- und Apfelkuchen, Käse – und Rhabarber sind noch im Angebot. Erdbeeren Fehlanzeige. Bis eben gerade.
Was würde der Meister dazu sagen ?
"Iss was gar ist, trink was klar ist und red was wahr ist"






Und ich höre sie rufen, wo endlich bitte ist das Rezept. Völlig egal ob man es backen will oder nicht, Hauptsache
ein Rezept, bitte schön. Nun, es steht in jenem Buch auf Seite 99 und heißt "Erdbeerentorte mit eingeschnittener Decke".
"Wilt du ain erber dortten machenn so leg die erber auf das bedalin ..."
( Was bitte ist ein bedalin ??. )
Zurückgehen soll es auf das "Kochbuch von Phillippine Welser", doch das ist anscheinend schon wieder eine neue Geschichte...
Nun habe ich es wiederum nicht einfach abgekupfert oder hätte ich es tun sollen?
Gefährlich, so ein Rezept freihändig zu varieren. Gut möglich auch, dass dem 21. Jahrhundert so die Wiederentdeckung des verlorenen Altdeutschen Erdbeerkuchens entgeht, weil ich das Rezept nicht einhielt.
Nun wird die Welt darauf warten müssen, bis wieder einer kommt und so verrückt ist, Bücher nicht nur zu lesen
( oder die Bilder anschauen ?) und dieses mal das Rezept einhält.
Walderdbeeren , an dieser Kostbarkeit scheiterst du bereits am Anfang. Doch du verstehst, im Mittelalter werden Erdbeeren wohl nicht im Garten gewachsen sein.
Heute ja und so hier mein Rezept mit der gewöhnlichen Gartenerdbeere "Elsanta"
Achja, zur weiteren Vorwarnung sei noch angemerkt, mein Remakeversuch basiert auch hier auf vollwertigen Zutaten.
Für eine 24 cm Springform ( Vielleicht ein modernes Bedalin ???)
500 g Dinkel ( Hier vom Bio Bauern Eugen Pröbstle in Oberschwaben ) fein mahlen
mit 200 g sehr weicher Butter und einer Prise Salz und zwei Eigelb zu einem Teig kneten und
ca. 1 Stunde in den Kühlschrank stellen. ( Das mit dem Kühlschrank habe ich vom Originalrezept abgekupfert, weil es so schön zu einem mittelalterlichen Rezept passt.)
Springform einbuttern und einbröseln ( dauerte im Mittelalter länger wegen der Brösel machen)
In der Zwischenzeit Erdbeeren waschen und abtropfen lassen. Die benötigte Anzahl vorher auf der Form auslegen. Passt dann Eins a.



Den Teig auf Formenboden einkneten und je nach Höhe der Erdbeeren einen Rand hochziehen.
Den Teigboden in der Form mit Honig einstreichen.
( Im Mittelalter gab es in "Deutschland" keinen " Zucker" wie wir ihn kennen. Rohrzucker, der seit den Kreuzzügen bekannt, war entsprechend des Transportweges so teuer, dass Käthe solchen keines Falles zum Kuchenbacken genommen hätte.)
Darauf die Erdbeeren auslegen. Herd auf 200 Grad anheizen ( Wie schon im Mittelalter, hihi ...)
Aus zurückbehaltenem Teig nach ausrollen ca. 1 cm breite Streifen schneiden und daraus ein Gitternetz
über die Erdbeeren bauen.
Gitter mit dem Eiweiß der Eigelbe von oben einstreichen.
Ca. 30 Minuten backen.
Heraus kommt ein echter Mittelalterkuchen.
Wie zu erwarten saften die Erdbeeren tüchtig und schwimmen in einem kleinen Honigsaftsee im Mürbeteigmantel.
Mit etwas Puderzucker bestäubt, lassen wir die Annäherung an die Moderne der Optik zu liebe zu.
Wer schon mal ein Mittelalteressen besucht hat, weiß um rauhere Tischsitten.
Beim Nachbacken solltet ihr also zwei Dinge noch beachten :
Erstens, dieser Kuchen sammelt nicht gerade Punkte bei der neuen Schwiegermutter,
sofern diese nicht einer alten Mittelalterzunft angehört.



Zweitens, ist hier unbekannt wann Tortenheber erfunden und Teller fürs Volk vorrätig waren.
Das Volk aß im Mittelalter aus der Schüssel und die Reicheren von " gebackenen Böden".
Unser Kuchen bietet für beide Verzehrarten gute Bedingungen.
Variante 1 : Gitter auf brechen , Erdbeeren mit Gitterteilen in einer Schüssel servieren.
Variante 2 : Kuchen wie eine Schüssel in die Mitte stellen und auslöffeln.
Für diesen Fall bleibt der Boden zur weiteren Verwendung bzw. Neubelegung erhalten.
Die Erdbeeren schmecken so, wie früher eingeweckte Erdbeeren schmeckten. Erinnern wir uns wie es war,
wenn ein Glas aufgegangen und man gekochte Erdbeeren im Sommer essen musste.
Das wußte auch Katharina und alle anderen Hausfrauen zu ihrer Zeit. Deshalb wurde der Altdeutsche Erdbeerkuchen so wohl niemals gebacken oder höchstens zur Schau gestellt.
Die "ganz Reichen" zu den Käthe und Martin nun wieder auch nicht gehörten, hatten früher auch schon so etwas drauf,
als Macht und Reichtum noch anders zur Schau gestellt wurden.
Mit etwas Geliermittel ( Das "Buch" beschreibt eines aus Wickenblüten, sicher sehr interessant), bekommt man
bestimmt eine schnittfeste Variante hin...







Viel Spaß beim Nachessen!

Samstag, 23. Mai 2009

Maibutter remake 1483


Maibutter remake 1483
Schon lange suchte ich nach einem Buch, das da heißen sollte " Herr Käthe kocht" und Rezepte aus der Zeit Martin Luthers vorzustellen versprach.
Leider ist dieses Buch nicht erschienen, aber nun fiel mir eine Alternative in die Hände.
Es heißt : " Zu Tisch bei Martin Luther" und ist im Theiss-Verlag erschienen.
Die Autorin Alexandra Dapper kocht hier12 Menüs durch ein Jahr der Luther-Familie.
In diesem Jahr lasse ich mich davon inspirieren ......................
Frei nach dem Grundsatz : Womit haben sie früher gekocht ? Mit dem, was sie hatten. Womit kochen wir heute ?
Bei Luther essen Nr4 :

Blütemonat
Folgen wir dem literarischen Original von Alexandra Dapper, dann gäbe es heute "Eiermilchscheiben mit schwarzer Pfeffersauce." Danach gelüstet es mich nicht an einem strahlenhellen Himmelfahrtswochenende.
Doch im Vorspann taucht das Wörtchen Maibutter auf und weckt mein Interesse.
Sofort dachte ich an eine Butter mit vielen Kräutern darin, wobei jedoch Maibutter zur früheren Zeit die
erste frische Butter aus der Milch der nun maigrünsatten Wiesen war.
Lust zum Buttermachen hätte ich ja, aber an den übrigen Zutaten mangelt es schon ......
Doch wilde und gezähmte Kräuter gibt der Garten her.
Also pflugs ans Werk und eingesammelt was an Blättlein so vorhanden ist :



Petersilie, Lauch, Löwenzahn, Spitzwegerich und Sauerampfer,
Blüte vom magischen Eisenkraut und ein Blättlein vom Mädesüß,
Lavendelblüte, Rosmarin, wilder Senf und Buchweizenkraut,
Leinkraut und Gänseblümchenblüten.
Kleingeschnitten eine ordentliche Hand voll und mit einem halben Stück ordentlicher Butter verrührt.


So schmeckt der Mai!

Was würde der Meister dazu sagen ?
"Iss was gar ist, trink was klar ist und red was wahr ist"

Frühere Folgen:http://hedebock-krauter.blogspot.com/2009/04/matjes-auf-lauwarmem-hafermilch.html
http://hedebock-krauter.blogspot.com/2009/02/erbsschnee-im-holzmonat-remake-1483.html

Samstag, 11. April 2009

Matjes auf lauwarmem Hafermilch-Lauchgemüse am Karfreitag remake 1483



Matjes auf lauwarmem Hafermilch-Lauchgemüse am Karfreitag remake 1483
Schon lange suchte ich nach einem Buch, das da heißen sollte " Herr Käthe kocht" und Rezepte aus der Zeit Martin Luthers vorzustellen versprach.
Leider ist dieses Buch nicht erschienen, aber nun fiel mir eine Alternative in die Hände.
Es heißt : " Zu Tisch bei Martin Luther" und ist im Theiss-Verlag erschienen.
Die Autorin Alexandra Dapper kocht hier12 Menüs durch ein Jahr der Luther-Familie.
In diesem Jahr lasse ich mich davon inspirieren ......................
Frei nach dem Grundsatz : Womit haben sie früher gekocht ? Mit dem, was sie hatten. Womit kochen wir heute ?
Bei Luther essen Nr. 3 :
Baumschnittmonat und Karfreitag
Baumschnittmonat war der März und manchmal fällt ja Ostern auch in diese Zeit,
in diesem Jahr sind wir kalendarisch nun schon im April, aber Karfreitag passt ja noch.
Karfreitag ist "Fischtag", so wollen wir es auch handhaben.
Das Original kocht Heringe in Mandelmilch-Lauch-Gemüse.
Ich versuchte es mit Matjesfilets und Hafer statt Mandelmilch. Immer schön regional bleiben und der
Hafer steht auf meiner Körnerliste zur Zeit sowieso ganz weit oben. Genauer gesagt der Nackthafer, auch
Sprießkornhafer genannt. Den bauen wir jetzt sogar selber an, doch das ist schon wieder ein anderes Thema....
250 g gelbe Schälerbsen in Wasser einweichen
½ Tasse Hafer fein mahlen
Das Hafermehl in einem ¼ Liter Wasser aufkochen, quellen lassen und durch ein Sieb seien
3 mittlere Zwiebeln schälen und kleinschneiden
2 Möhren waschen, ggf. schälen und klein würfeln
2 Stangen Lauch in Ringe schneiden
Zwiebeln, Möhren mit einem Esslöffel Butter anschwitzen, später den Lauch hinzugeben,
die abgeseite Hafermilch dazugießen und aufkochen lassen
Derweile die Erbsen im Salzwasser weichkochen
Die Hafermilch- Möhren-Lauchsauce mit Weißwein, Salz und Pfeffer abschmecken
Matjes aus der Packung nehmen und auf Küchenpapier Öl abtropfen lassen.
Erbsen abgießen und abtropfen lassen, zu Brei stampfen und mit ca. 2 Esslöffel getrocknetem Majoran
würzen und mit Salz abschmecken.
Erbsbrei und die lauwarme Hafermilch-Möhren-Lauchsauce auf tun und die Matjesfilets darauf plazieren.
Guten Appetit. Menge reicht für 4 Portionen. Sättigt ausgezeichnet und abgesehen von den Matjes und
dem Esslöffel Butter sehr fettarm. Die neuerliche Verwendung der Erbsen zeigt einmal mehr, dass es
auch ein Leben vor der Kartoffel gab..........
Wenn ich es noch einmal koche, würde ich grüne Erbsen nehmen und dann die Soße wie im Original noch mit Safran einfärben.......

Was würde der Meister dazu sagen ?
"Iss was gar ist, trink was klar ist und red was wahr ist"
Ursprünglich war dieses Essen also eine der traditionellen Fastenspeisen vor Ostern.
Angebote und Informationen über Fastenwandern in der "Neuzeit" finden Sie
Falls Sie statt Hering lieber Böhmische Knödel mögen, dann ist vielleicht unser Angebot
auf www.bio-elbe-tour.de das Richtige.
Frühere Folgen :

Donnerstag, 12. Februar 2009

Erbsschnee im Holzmonat remake 1483


Erbsschnee im Holzmonat remake 1483

Schon lange suchte ich nach einem Buch, das da heißen sollte " Herr Käthe kocht" und Rezepte aus der Zeit Martin Luthers vorzustellen versprach.
Leider ist dieses Buch nicht erschienen, aber nun fiel mir eine Alternative in die Hände.
Es heißt : " Zu Tisch bei Martin Luther" und ist im Theiss-Verlag erschienen.
Die Autorin Alexandra Dapper kocht hier12 Menüs durch ein Jahr der Luther-Familie.
In diesem Jahr lasse ich mich davon inspirieren ......................
Frei nach dem Grundsatz : Womit haben sie früher gekocht ? Mit dem, was sie hatten. Womit kochen wir heute ?
Bei Luther essen Nr. 2 :

Holzmonat
"Wenn es Lichtmess stürmt und schneit, dann ist der Frühling nicht mehr weit....."
Wie war da eigentlich das Wetter dieses Jahr? Ich glaube hoffnungsvoll........
Holzmonat oder Hornung könnten wir dich nennen. Das Tageslicht nimt zu und früher freuten sich die
Leut zu Lichtmess am 2.Februar wieder im Hellen Abdenessen zu können.
"Bei Neujahr wächst der Tag einen Hahnenschritt, bis Dreikönig einen Hirschensprung und bis Lichtmess
eine ganze Stund"
Februar 1483, der spätere Reformator sollte erst im folgenden November geboren werden,
es gab keine Abwrackprämie, keine Bad-Bank und Wirtschaftsminister und noch nichtmal eine
allgemeine Reichssteuer.....aber jede Menge Reformbedarf. Klar, deswegen später auch die Reformation!
Mindestens so lange hält der Ärger also schon an. Auch für den Pabst anscheinend.

Kochen wir im Holzmonat, welcher ja in die traditionelle Fastenzeit fällt auch ein Leibgericht Martin Luthers.
Erbsschnee mit gebratenen Salzheringen und Honigsenf.
Natürlich nicht genauso. Ist ja über 500 Jahre her.
Ob eine ehrwürdige Person wie Martin Luhter Kichererbsen gegessen hätte.?
Ich hatte gerade keine Erbsen für Erbsmehl. Aber noch ein paar Kichererbsen und weiße Bohnen.
Ach klar, hätten Sie im Mittelalter auch improvisiert.
Auf gebratenen Salzheringe hatte ich auch weder Appetit noch die Fische selbst.
Dürfen es Moormöhren gedünstet sein ? Honigsenf ist okay.
Die Herstellung von Erbsmehl ist in der Hobbyküche zu Hause etwas aufwendig, aber durchführbar.
Erbsen, Bohnen oder eben Kichererbsen einweichen und dann später garen.
Abtropfen lassen und dörren ( im Trockenschrank, Herd oder auf der Heizung), so dass sie wieder hart
werden.
Dann mahlen.
Na Toll und wie mahlt man harte Erbsen ? Ich habe sie mit dem größten Lochvorsatz durch den Fleischwolf
gedreht ( schließlich bin ich ....) der ganz schön geknurrt hat dabei und das Schrot dann in der Getreidemühle
zu Mehl vermahlen. Was sofort Lust auf ein Erbsmehl- Brot macht.
Laut Originalrezept gibt es Punkte, wenn der Schnee im Biersud gekocht würde, was ich ein anderes Mal
ausprobiere und Wasser dazu nahm.
2 Portionen für sehr Satt :
200g Erbsmehl, laut Rezept 3 Esslöffel Honig ( lieber weniger nehmen )
Honigsenf : 3 Teile Senf mit 2 Teilen Honig verrühren.

Was würde der Meister dazu sagen ?
"Iss was gar ist, trink was klar ist und red was wahr ist"

Frühere Folgen

Montag, 2. Februar 2009

Dreier im Rote Bete, Sauerkraut, Kartoffel -Jackpot


Reduce to the max : Rote Bete Suppe

Du brauchst dich nur zu trauen, diese Knolle, welche die meisten Zeitgenossen nur als
eingelegtes saures Scheibchen kennen, in einen Topf zu tun ............
Für die Suppe ist es von Vorteil die Knollen zu schälen, damit sie schön ausbluten.
Möchtest du die Bete marinieren, dann die Schale lieber dran lassen und erst nach dem Kochen
schälen....
Für unsere Fastengruppen koche ich die Rote-Bete-Brühe als "Drei-Topf".
Im ersten Topf die Bete, in einem zweiten die gleiche Menge Kartoffeln.
Im dritten Topf koche ich Sauerkraut auf, um eine säuerliche Brühe zu gewinnen.
Wenn ich ordentlichen Sauerkrautsaft habe entfällt der dritte Akt, aber in diesem Jahr
haben Volkers Fässer noch keinen Saft gegeben....
Die Bete koche ich pur, die Kartoffeln werden mit Salz, Koriander, Kümmel und Rosmarin
gegart.
Aus den Kartoffeln und dem Sauerkraut entsteht eine würzig-säuerlich, etwas sämige Brühe.
Ein paar von den Kartoffeln dort hinein pürieren.
Erst kurz vor dem Auftragen mische ich " gelb" und "rot". Auf diese Art bleibt die schöne
Farbe erhalten.
Diese Suppe hat vom Sauerkraut her eine feine säuerliche Note, die nicht von Essig ist.
Die Milchsäure aus dem Kraut und die rote Farbe ergeben ein besonderes Elixier .........

Montag, 26. Januar 2009

Heuschrecken, Ameisen und Erdbeeren


Jetzt geht es ans Eingemachte oder Ein stabiler Haushalt zeichnet sich durch Vorräte aus......

Spätestens seit dem 17. Jahrhundert rät der Fabeldichter für den Winter vorzusorgem...:

Die Grille und die Ameise
Die Grille fiedelte und sang den ganzen Sommer lang.
Schlecht bekam dem Leichtfuß dies, als der kalte Nordwind blies.

Keine Fliege gab es mehr, nicht ein Würmchen zum Verzehr.
Hungernd kam sie zur Ameise, bettelnd um ein wenig Speise,
quälte sie mit Wehgeschrei, daß sie etwas Korn ihr leih,
nur soviel, wie nötig wäre, bis der Sommer wiederkehre.
Und sie schwor: "Bei meiner Treu!
Eh der nächste Herbst vorbei, zahl ich alles Stück um Stück dir sogar mit Zins zurück!"

Nun, nicht gern borgt die Ameise, fragte drum:
"Auf welche Weise brachtest du den Sommer hin?"
"Schimpf nicht!" - sprach die Borgerin -"hab mit Singen mich ergötzt."
-"So, du sangst? Dann tanze jetzt!"
Jean de la Fontaine

Kein Happy-End, leider und böse, böse für die Heuschrecke.
Kein Schutzschirm in Sicht anscheinend und auch kein anderes Förder- oder Konjunkturprogramm.
Schon gar nicht für die Ameisen natürlich. Was waren das für Zeiten !


Da lob ich mir mein Frühstück und das sah heute so aus :
Erdbeeren im Winter.
Eine feine Sache, wenn du im Sommer daran gedacht hast, ein paar davon zu trocknen.
Wie bei den Ameisen siehe oben......
Getreideflocken dazu und ein Aroma ......wo du den Sommer schmeckst......würde die Werbung dazu sagen.
Dieser Erdbeerflockensommer schmeckt nicht nur, sondern ist auch voller Vitalstoffe.
Es geht wieder aufwärts, in vier Monaten gibt es frische Erdbeeren und dann nicht vergessen ...........

Montag, 19. Januar 2009

Gerste-Linsensüppchen im Dreschmonat remake von 1483



Gerste-Linsen Süppchen im Dreschmonat remake von 1483
Wladimir und ein paar andere spielen im Jänner 2009 mit dem Gashahn und wir haben, wie schon so oft, noch das Glück, dabei im Warmen sitzend zu zu schauen. Es war kalt die letzten Wochen, auf der Elbe gab es mal wieder Eisschollen und auf dem Hof auch. Was gibt es außer Kochen und Essen schöneres an langen Winterabenden als Lesen?



Schon lange suchte ich nach einem Buch, das da heißen sollte " Herr Käthe kocht" und Rezepte aus der Zeit Martin Luthers vorzustellen versprach.
Leider ist dieses Buch nicht erschienen, aber nun fiel mir eine Alternative in die Hände.
Es heißt : " Zu Tisch bei Martin Luther" und ist im Theiss-Verlag erschienen.
Die Autorin Alexandra Dapper kocht hier12 Menüs durch ein Jahr der Luther-Familie.
In diesem Jahr lasse ich mich davon inspirieren ......................
Frei nach dem Grundsatz : Womit haben sie früher gekocht ? Mit dem, was sie hatten. Womit kochen wir heute ?
Bei Luther essen Nr. 1 :


Dreschmonat
Knärrt im Jänner Eis und Schnee ......
Gibt’s zur Ernt viel Koarn und Klee ...................


Eismond können wir dich nennen und ein großer gelber Mond hing pünktlich über dem Schnee in diesen Wochen. Dreschmonat warst du, früher als das Korn um diese Zeit gedroschen wurde. Natürlich nicht auf dem Acker, weil es noch keine Mähdrescher gab, sondern auf dem Dreschplatz .... in der Scheune.
Ich habe es noch nicht ausprobiert, das Dreschen, aber es wird sich die Gelegenheit geben......

Januar 1483, der spätere Reformator sollte erst im folgenden November geboren werden, Amerika, deren 44.Präsident dieser Tage vereidigt wird, war noch nicht entdeckt und ein Dreschmonatgericht aus dem Buch ist das Gerstenmus.
Kochen wir im Dreschmonat auch mit Gerste und weil heute Sonntag ist, machen wir ein
Gerste – Linsen –Süppchen.
Für 2 große Portionen mit Nachschlag :
2 kleine Möhren, 1mittlere Pastinake und 4 Kartoffeln, eine halbe kleine Sellerieknolle schälen, würfeln und in ½ Liter Wasser zum kochen bringen.
5 Esslöffel Linsen ( kurzkochend ) entweder dazu geben und mitköcheln oder auch separat kochen und
später zu geben.
Ca. 3 Esslöffel Gerste ( Bio-Sprieskorngerste ) fein mahlen
3 kleinere Zwiebeln schälen und kleinschneiden
Eine Knoblauchzehe schälen und hacken.
Die gemahlene Gerste in einer Pfanne ohne Fett vorsichtig anrösten
Mit einem Esslöffel Butter die Zwiebel- und Knoblauchstücken in eine andere Pfanne geben und
glasig dünsten.
Aus dem Gemüsekochwasser ca. 300 ml Brühe entnehmen und das geröstete Gerstenmehl in der Pfanne
damit aufrühren, es sollen sich keine Klumpen bilden..
Das Zwiebelbrät hinzugeben, ggf. weitere Brühe auffüllen, leicht köcheln lassen.
Etwas Chili zugeben : Hier 1/3 von einer Bonsai-Chilischote mit Schärfegrad 8, also extrem scharf, daher nur sehr wenig. 1 Teelöffel frisch gemahlenen Koriander und einen Teelöffel frisch gemahlenen Kümmel dazugeben, kurz aufkochen lasssen und abkühlen lassen zum Pürieren.
In der Zwischenzeit sind die Kartoffeln mit den Linsen und dem Gemüse gar.
Am besten schmeckt die Suppe wenn die Stücken bissfest bleiben, also nicht totkochen.
Evtl. noch etwas Wasser auffüllen um die entnommene Brühe wieder auszugleichen.
Mit ca. 1 – 1 ½ Teelöffeln Salz und einem Teelöffel frisch gemahlenem, getrockneten Liebstöckel abschmecken.
Nun das Gersten – Zwiebelmus aus der Pfanne in einen Becher o.ä. umfüllen und pürieren, mit einem ½ Teelöffel Kurkuma abrunden und in den Topf zu den Kartoffeln mit Gemüse und Linsen geben.
Einmal kurz aufkochen und heiß servieren., mit etwas frischer Kresse garnieren.
Obwohl es am Ende ein Eintopf ist, überrascht diese Suppe mit dem Eigengeschmack der einzelnen Stücke
und dem eigenständigen Aroma der umgebenen Brühe. Sehr interessante Nuancen kommen von den bissfesten Sellerie- und auch Möhrenstücken sowie aus dem typischen Linsengeschmack, der hier aber nicht dominant wird.
Der Knoblauch und feine Hauch vom Chili sorgen mit dem nussigen Aroma vom angerösteten Getreide
für das nötige Feuer eines wärmenden Wintersüppchens.............
Wohlbefinden und Zufriedenheit stellen sich ein, die Bildekräfte der Natur sind mit uns im ausgewogenem Einklang.....
Aus einer getöpferten hohen Schüssel schmeckt sie noch mal so gut ....


Was würde der Meister dazu sagen ?
"Iss was gar ist, trink was klar ist und red was wahr ist" (aus Luthers Tischreden)


Gerste
Hordeum vulgare

Bereits Hildegard von Bingen pries neben dem Dinkel
auch die Gerste.
Herausragend an der Gerste ist der hohe Gehalt an
Kieselsäure, welche sich stärkend auf Bindegewebe und Knochen-
aufbau auswirken kann.
Die Schleimstoffe der Gerste sind es vor allem, die den Heilwert
des Kornes durch die beruhigende Wirkung auf das Verdauungssystem
von alters her begründen.
Äußerlich empfehlen wir auch ein Fußbad oder eine Massagebehandlung
mit frisch gemahlener Gerstenkleie.......



Mehr zur Vollkornküche auch in unseren Kursen im Haus Seeadler im Ostseebad Prerow
www.pensionseeadler.de
www.darss-fastenwandern.de
oder im Brückenkopf-Hotel Luterstadt Wittenberg
www.elbe-fastenwandern.de
www.marina-camp-elbe.de

Montag, 12. Januar 2009

Vom Heidenkorn mit Einkorn und überbackenen Wortspielen


Heidenkorn, Einkorn, ein schönes Wortspiel und zwei höchst unterschiedliche Körner.
Den Buchweizen nannte man früher Heidenkorn, weil er aus Asien stammt und da wohnten wohl lauter Heiden. Dann hätte dieses Korn aber auch aus Biesenbrow stammen können.
Das ist der Geburtsort von Ehm Welk und der war der Vater der Heiden von Kummerow.
Da wollen wir aber erst 2010 mit unserer Elbetour hin, upps, die dann eine Neiße-Oder-Tour wird. Vorher geht es aber erstmal im Juli nach Böhmen und zur Elbequelle.( http://www.elbe-tour.blogspot.com/ )
Bereits heute gab es Abendbrot und nun kommt das Einkorn ins Spiel.
Das heißt übrigens so, weil es nur ein Korn pro Spindelglied ausbildet. Und das Zweikorn hat da
zwei und heißt aber nicht so, sondern Emmer. Ja, tatsächlich gibt es auch ein Dreikorn, welches aber auf Dinkel hört und der Weizen macht vier Körner an dieser Stelle...
Also, Einkorn zu jeweils 60 g gemeinsam mit Heidenkorn zu feinem Mehl gemahlen.
Mit zwei Eiern, einem halben Päckchen Vanille-Zucker( immer schön auf Vanille achten und nicht auf Vanillin reinfallen) sowie einem halben Päckchen Weinsteinbackpulver und ca. 200 ml
Wasser, einer Messerspitze Salz und einem Esslöffel Honig zu einem Eierkuchenteig verrühren,
etwas quellen lassen und man ahnt es,... Eierkuchen daraus backen. Wir können das Backwerk auch volkstümlich Plinsen oder etwas gehobener Palatschinken nennen.
Die Heidenkornmischung verbrennt leicht, also Geduld und kleine Hitze an der Pfanne.
Zu dunkle Exemplare bei Seite tun, evtl. nebenbei aufessen.


Nun kommt der Clou, weil jetzt gebe ich mächtig an, mit dem eingefrorenen Erdbeermuß aus dem vergangenen Sommer, welches nun aus dem Tiefkühlschrank dazu kommt.


( Idealer Weise etwas vorher auftauen)
Es geht auch selbstgemachte Konfitüre, ach ja, die muss ja Fruchtaufstrich heißen oder etwas
anderes Süßes. Vernüftig wäre es halt schon ohne Fabrikzucker auszukommen.
Das Erdbeepürree wird nun mit ca. 250 g Quark etwa 1 : 1 gemischt.
Darauf kommen wir gleich zurück.
Während wir nebenbei immer noch hübsch Plinsen backen, suchen wir eine Auflaufform.
Mit der anderen freien Hand ca. 250 g Joghurt mit 2 Eiern und einem Esslöffel Honig
verrühren, evtl. noch einen Schuss Wasser zu geben, das soll gleich der Guss werden.
Nebenbei den Herd auf 200 Grad hochfahren.
Die abgekühlten Plinsen mit dem Erdbeerquark bestreichen, falls möglich rollen oder
zusammenklappen. Also ich habe sie zusammengeklappt, aber jetzt fällt mir ein, ich hätte sie
auch rollen können.
Aus den Rollen oder Klappteilen größere Stücke schneiden und den Boden der Auflaufform
damit auslegen. Die Stücken überlappen sich.


Darüber den Guß verteilen und ab ins Rohr. So heißt in Österreich der Herd und die Füllung ist da aus Erdbeertopfen. Bestimmt gibt es da ein hübscheres Wort für Erdbeere......
Zu Weihnachten habe ich übrigens von Claudia vom Bodensee ein Schwäbisches Bildwörterbuch geschenkt bekommen.( da freut sich jetzt Barbara )
Demnach haben wir einen "Bräschdléng-Gwarg" gemacht.

Bevor ich mein Schwäbisch verbessere, muss ich aber noch ein bischen Tschechisch lernen,
damit ich mich mit Jarda aus Prag ,unserem Scout für Böhmen, im Sommer auf der Radtour ausgewogen verständigen kann.
Erdbeere heißt auf Tschechisch Jahoda. Das ist ja Süß. Dann heißt der bekannte Volksmusiker aus DDR Zeiten also Lutz Erdbeere. Da sieht man mal wieder wie interessant es sein kann, ein bischen Sprachen zu lernen. Möglicherweise heißt Erdbeerquark "jahodovy malickost".
Ob schwäbisch doch einfacher ist? Na bis zum Donau-Radweg vergeht noch ein bischen Zeit.
Die Sprache des Herdes ist heiß und während dieses kleinen Ausfluges in den Süden und Osten,
haben wir nebenher zwei Teller dekoriert und den Tisch gedeckt.
Wenn wir bei 200 Grad geblieben sind oder vielleicht ohne anzubrennen 220 Grad aus der Kiste geholt haben, weil die Gefährtin schon hungrig guckt, ist nach 20 Minuten der Guss gestockt und
wir können zum Essen rufen.
Wenn die Auflaufform sowie Hände und Arme es heil aus dem Herd geschafft haben, was Dank Tante Hildegards Topflappen wieder einmal gerade so gut ging ( Manche müssen abends fernsehen, um Nervenkitzel zu haben) dann auftuen und ja, das Wichtigste :


Von der Erdbeersoße muss trotz des Verbrauches für den Quark und nicht ausbleibenden Naschens soviel übrig bleiben, dass damit noch der Plinsenauflauf angerichtet werden kann.
Heidenkorn-Einkorn macht einen warmen Bauch, was jetzt im Winter natürlich sehr willkommen ist. Nach der "Heidnischen" Auffassung ist Buchweizen Yang- betont, also ein heißes Korn und spendet Wärme. Einkorn hat Yin-Charakter und ist mehr kühlend. Wenn es nach dem Yin und Yang Prinzip immer ein gegengleiches Stück gibt, ein ideales Paar.



Guten Appetit oder En Guada und Dobru Chut !
Was sind schon 3 Sprachen, hier ist noch etwas sehr schönes für dat Kruut för'n Maimaand
und bannig gooten Aptiet.